Sonntag, 7. Juli 2013









Bemerkenswerte Wildpflanzen Weilmünsters

Eine Publikationsreihe des

Dipl. Biol. Peter Zanger




Pflanzenprofile

Borretsch
Borago officinalis
Fam. BORAGINACEAE


Der BORRETSCH ist eine krautige Blütenpflanze der trockenen Brachflächen. Das urspünglich bekannte Verbreitungsgebiet dieser Pflanze ist die Mittelmeerregion. Wegen seiner stark aromatischen Inhaltsstoffe wurde das Wildkraut als Gewürz alsbald in Kräuter-, Haus- und Klostergärten angebaut und vermehrt. Mit zunehmender Verwendung wurde dem Borretsch dann auch Heilwirkung attestiert, so daß er bis heute als akzeptierte Medizinalpflanze gilt und ihm der wissenschaftliche Beiname "officinalis" verliehen wurde.



Borago officinalis BORRETSCH


Die frühe Verwendung kulinarischer Spezereien faßte im mittelalterlichen Mitteleuropa zuerst in Frankreich Fuß, wo begonnen wurde den Borretsch zu kultivieren. Ab dem 16.ten Jahrhundert gelangte diese Pflanze als Gartenkraut auch nach Deutschland. Ursprünglich in diesem, letzterem Naturraum nicht heimisch findet man heute Borretsch auch als Wildpflanze außerhalb von Gärten auf Flächen, deren Konditionierung den natürlichen, mediterranen Verbreitungsstandorten ähnlich sind, also auf Brachland, insbesondere Ackerbrachen. Im modernen, deutsch-botanischen Sprachgebrauch kann es daher vorkommen, daß der Borretsch als "Gartenflüchtling" bezeichnet wird, was die Dynamik der "Auswilderung" (eigentlich: EINWILDERUNG - Integration in Wildflora) der Pflanze beschreiben soll.





Borago officinalis BORRETSCH



Laut Internet-Enzyklopaedie WIKIPEDIA kann der deutsche Pflanzenname auf lateinische, arabische oder keltische Wurzeln zurückgeführt werden. Borra (lat.) bedeutet demnach "Gewebe aus rauher Wolle", Borrach (kelt.) steht für "Mut" und Abu R-Rach (arab.) ist die Übersetzung für "Vater des Schweißes", was mit der volksmedizinischen, Eigenschaft des Krautes Schweißausbrüche auszulösen synonym zu verstehen wäre. Weitere deutsche Namen sind Gurkenkraut, Kukumerkraut, Blauhimmelstern, Herzfreude, Liebäuglein und Wohlgemutsblume. 

Fremdsprachliche Namen von Borago officinalis sind BOURRACHE (franz.), BORAGE und STARFLOWER (eng.), BORRAXE (galizisch), BORAZINA (kroatisch), BERNAGIE (niederländisch),  OGOREZCNIK LEKARSKI (polnisch), LIMBA MIELULUI (rumänisch), HODAN (türk.), 琉璃苣 (chin.) sowie die spanischen Synonym-Pflanzennamen BORRAJA, BORRACHERA, BURRAJA, ABORRAJA, ALCOHELO, ARGABAZO, CORRAGO, FORRAJA, LENGUA DE BUEY, PULMUNAR, ARNICA u.a.





Borago officinalis BORRETSCH



Wie fast alle Pflanzen der Familie Borretschgewächse BORAGINACEAE sind die Stengel und Blätter von Borago officinalis stark borstig und rauh behaart. Die einjährige, krautige Pflanze erreicht Wuchshöhen von bis zu 70 Zentimetern. Aromatische Inhaltsstoffe, Blütenform und das pelzige Aussehen der Pflanze machen sie unverwechselbar.





Borago officinalis BORRETSCH



Trotz seiner Bekanntheit als wohlschmeckende Gewürzpflanze und Küchenkraut ist die kulinarische Verwendung des Borretsch regional sehr unterschiedlich verwurzelt. In Hessen, insbesondere im Frankfurt-Kasseler Raum, ist Borretsch unverzichtbares Bestandteil des Traditionsgerichtes "Frankfurter Grüne Soße". Doch ist diese Zutat bisweilen nur auf spezialisierten Wochenmärkten zu finden, selten aber nur an den Frischgemüsetheken der Supermärkte. Die regionale Verbreitung und kulinarische Verwendung dieser Pflanze koinzidiert so mit der ursprünglichen Niederlassungsregion der hugenottisch-waldensischen Einwanderer aus Südeuropa nach den dortigen Verfolgungen dieser religiös-politischen Bevölkerungsgruppe. Ehemalige Siedlungs- und Lebensräume der Hugenotten in Spanien und Südfrankreich, die bei den organisierten Auswanderungen und Umsiedlungen ihre Nutzpflanzen mitnahmen, sind zugleich natürliches Verbreitungsareal der Gewürzpflanze Borretsch. 










Natterkopf
Echium vulgare
Fam. BORAGINACEAE



Ein weiteres, typisches und blaublütiges Borretschgewächs des Brachlandes, der Unkrautfluren und Trockenrasen ist der Natterkopf. Die Pflanze erhielt ihren deutschen Namen auf Grund der Form ihrer Blütenstände, die aus bestimmtem Blickwinkel betrachtet dem Unterkiefer eines Schlangengebisses ähneln, wobei auch die Griffel der Blüte am Ende schlangenzungenähnlich gespalten sind.






Echium vulgare NATTERKOPF



Echium vulgare NATTERKOPF


Mit etwas Phantasie betrachtet wirkt die Spitze des Blütenstands-Wickels wie der stark bezahnte Unterkiefer eines drohend zum Biss aufgerissenen Schlangengebisses





Echium vulgare NATTERKOPF






Echium vulgare NATTERKOPF




Die Pflanzen-Gattung der Natterköpfe, Echium, umfasst etwa 65 Arten von denen 28 Endemiten auf den Kanaren, Kapverden und Madeira (Makaronesien) sind. Hauptverbreitungsareal sind zudem der Vordere Orient, der Mittelmeerraum und Europa, wobei in nördlicheren Regionen am häufigsten der Gemeine oder Gewöhnliche Natterkopf Echium vulgare zu finden ist. 




Echium vulgare NATTERKOPF



Die natürlichen Standorte des Natterkopfes sind trockene Ruderalstellen, Wegränder, Xerothermrasen, Trockenrasen, Brachflächen und Ackerbrachen, steinige Fluren und sandige Plätze. Zunehmend wird die Pflanze allerdings auch als Sekundärnutzpflanze angepflanzt und besispielsweise in Wild-, Kloster- und Medizinalpflanzengärten vermehrt. Zwar werden den Inhaltsstoffen des Natterkopfes selbst wenig Heilwirkung zugeschrieben und eignet sich die Pflanze auch kaum zur Nahrungsaufnahme, doch ist sie wegen ihrer zahlreichen und leuchtend rot-violett- bis blaufarbigen Blüten eine wichtige Nahrungspflanze für Nutzinsekten, in erster Linie Hummeln aber auch Bienen und Schmetterlinge. Neben ihrer emotionalen Heilwirkung als langandauernd blühende, blaublütige Staude ist sie demzufolge eine bedeutsame "Bienenweide" und dient zur Unterstützung der Ansiedlung und Vermehrung von Bestäubungsinsekten. Möglich ist desweiteren eine zukünftige Wiederbelebung der früheren Nutzung der Pflanze als Naturfarbstofflieferantin, denn historisch war der Natterkopf eine beliebte Färberpflanze.




Echium vulgare NATTERKOPF




Synonyme, deutschsprachige Bezeichnungen der Pflanze sind BLAUER oder STOLZER HEINRICH, STARRER HANSL und HIMMELBRAND. Fremdsprachige Namen laut Wikipedia sind: BLUE THISTLE, BLUE DEVIL, VIPER´S BUGLOSS oder BLUEWEED (eng.), VIPERINE COMMUNE (franz.), VIBORERA, HIERBA AZUL, HIERBA DE LA VOBORA, VIPERINA, CHUPAMIEL, BUGLOSA u.v.a.m. (esp.), SLANGENKRUID (niederl.), VIPERINA AZZURRA (ital.) und ZMIJOWIEC ZWYCZAJNY (pol.).

Die durchschnittliche Wuchshöhe der Pflanze wird mit 25 - 100 cm angegegeben,  an geeigneten Standorten kann sie auch bis 1,5 Meter hoch aufwachsen. Die Blütezeit des Natterkopfes reicht von (Mai) Juni bis Oktober.



Echium vulgare NATTERKOPF










Färberkamille
Anthemis tinctoria
Fam. ASTERACEAE




Anthemis tinctoria FÄRBERKAMILLE



Wäre die Färberkamille nicht bereits eine wichtige Naturstofflieferantin, würde man unweigerlich beim Entdecken ihrer angenehm leuchtenden, satt gelben Blütenköpfe in der Natur auf die Idee kommen, mit dem Blütenfarbstoff dieser Pflanze Stoffe einzufärben und sich mit diesen zu schmücken. Auf ebendenselben Gedanken kamen Pflanzenzüchter in Mitteleuropa zu historischen Zeiten, in denen die Verwendung von Naturfarben zum Färben von Wolle noch nicht  von synthetischen Farbstoffen verdrängt worden war. Auch heute gilt diese Pflanze als wichtige und wertvolle Quelle für gelbe Farbstoffe und wird dazu, neben ihrer gärtnerischen Vermehrung als Zierpflanze, kultiviert und angebaut. 




Anthemis tinctoria FÄRBERKAMILLE



Natürliche Wuchsorte der Pflanze sind sogenannte Ruderalstellen, nährstoffarme, steinige, trockene Böden mit wenig Erdreich und daher geringer Wasserhaltekapazität an sonnenbeschienenen Stellen - eine xerotherme bzw. xerophile Pflanze. Hierzu zählen unter anderem Strassen- und Wegränder, Bahndämme, Brachflächen, Schutthalden Ödland, Weinberge, Steppen und Trockenrasen. 

Das natürliche Verbreitungsgebiet der Blume ist Europa, der Mittelmeerraum, Kleinasien und der Vordere Orient bis zum Iran, der Kaukasus, Zentralasien sowie der südliche Teil der ehemaligen Sowjetunion bis Ostsibirien. In Nordamerika ist die Färberkamille heute fast in jedem Staat heimisch, allerdings als ehemals eingeführte Nutzpflanze. Für tropische Länder, Skandinavien und die Polarregion liegen keine Verbreitungsangaben vor.





Anthemis tinctoria FÄRBERKAMILLE



Die Gattung Anthemis (Asterkamille) gehört systematisch zur Familie der ASTERACEAE bzw. KORBBLÜTLER. Vorübergehend trug diese Pflanzenfamilie auch einmal den Namen COMPOSITAE bzw. KOMPOSITEN, was abgeleitet vom aus der lateinischen Sprache stammenden Begriff  "componere"  (= Komposition, Zusammensetzung) auf die aus unterschiedlich geformten Blüten "zusammengesetzten" Blütenköpfe der Korbblütler hinweisen sollte. Die sonnen- oder sternförmige Form der aus einer zentralen Kuppel kleiner Röhrenblüten umgeben von einem äußeren Ring zungenförmiger Einzelblütenblätter zusammengesetzten Asteraceenblüten ist auch Grundlage der heute gültigen, botanischen Benennung dieser Pflanzengruppe mit den lateinischen Begriff  "Astra" (= Stern).  





Anthemis tinctoria FÄRBERKAMILLE


Der volkstümliche, englische Name der Pflanze ist Golden Chamomile. Im Spanischen Sprachraum ist sie u.a. bekannt als Camomila amarilla, Manzanilla de Tintes, Manzanilla Loca, Ojo de Buey, Pampillos, der populärwissenschaftliche, französische Name ist  Anthémis des Teinturiers.


Für die artesanale Färbung von Wolle mittels gelbem Blütenfarbstoff aus Anthemis tinctoria soll es ausreichend sein, Wolle und getrocknete Blütenköpfe im Verhältnis 1:1 zu vermischen. Desweiteren sei zum Färben ein Beizmittel notwendig, wobei in manchen Literaturstellen die Substanz Weinstein Erwähnung findet.     




Anthemis tinctoria FÄRBERKAMILLE



Die mehrjährige und andauernde Färberkamille kann sehr unterschiedliche Wuchsformen entwickeln. Zuerst bildet sie am natürlichen, nährstoffarmen Standort einen einzelnen Stengel mit einer Blüte. Mehrjährige Pflanzen können "Rosetten" entwickeln, d.h. aus einem Wurzelstock erheben sich kreisförmig  zahlreiche Stengel mit zumeist nur je einer Blüte. Die Wuchshöhe der Pflanze beträgt dabei durchschnittlich  30-40 cm. Verpflanzt in nährstoffreichere Boden, z.B. tiefgründige Humus-Gartenerde, kann Anthemis tinctoria im Folgejahr deutlich höhere Wuchshöhen bis über 80 cm (bis 1,10 Meter !) erreichen wobei die Pflanze bei stärkerem bis wucherndem vegetativen Wachstum auch eine deutlich größere Menge von Blüten ausbildet als im Vorjahr. 



Anthemis tinctoria FÄRBERKAMILLE
Gartenpflanze



Anthemis tinctoria FÄRBERKAMILLE
Gartenpflanze


Die Färberkamille wächst im Hügelland und Bergland bis ca. 1000 Metern Höhe. Angaben zum Anbau der Pflanze bietet die Enzyklopaedie Wikipedia. Hier wird auch auf die historische industrielle Verwendung des gelben Pflanzenfarbstoff z.B. in Spanien zur Herstellung des Ante-Leders hingewiesen. Desweiteren soll sich der Pflanzenfarbstoff eher zum Färben von Baumwoll-, Leinen- und Hanf-Stoffen eignen als für Wolle und Seide.   



Anthemis tinctoria FÄRBERKAMILLE
Wuchsform Juli 2013 nach Verpflanzung vom natürlichen Standort im August 2012











Echter Alant
Inula helenium
Fam. ASTERACEAE


Inula helenium ECHTER ALANT



Blütenpflanzen mit gelben Korbblüten haben seit jeher für den Menschen eine herausragende Bedeutung gehabt, da sie als irdische Wiederspiegelung des Sonnenlichtes bzw. der Sonne selbst gesehen werden. Insbesondere in nordischen Ländern mit langen Wintern und trüben Übergangsjahreszeiten zum Sommer erlangten diese Pflanzen symbolische Bedeutung und galten als Platzhalter der Sonne während derer Abwesenheit hinter Wolkenschleiern. Kein weiter Schritt, solchen Blüten lebensspendende Heilwirkung zuzuschreiben, denn ihr Anblick entfaltet emotionale und unbewußt psychoaktive Kräfte. Wichtig als Medizinal- und Zierpflanze aber auch als Werbeträger und politisches Symbol sind insbesondere die Sonnenblume, der Sonnenhut, die Ringelblume, Chrysanthemen, die Kamillenartigen, Arnika, Löwenzahn, Greiskräuter, Wegwarten, Saflor.  Weniger bekannt ist in Deutschland der ALANT.






Inula helenium ECHTER ALANT



Pflanzenbezeichnungen sind regional sehr variabel und unterliegen mit dem Fortschritt der Zeit beständigem Wandel und ununterbrochener Anpassung an neue Sprachentwicklungen. Mit der Einführung der wissenschaftlichen "binären Nomenklatur", die jedem Lebewesen einen exakten, international gültigen Gattungs- und Artnamen in lateinischer Sprache zuordnet, sollte versucht werden, jede Pflanze endgültig einordbar zu machen. Doch unterliegt auch die botanische, wissenschaftliche Systematik beständigem Wandel und ändern sich bisweilen mit der Neuentdeckung bisher unbekannter Arten diese langfristig gültigen Zuordnungen. Beim ECHTEN ALANT besteht wegen seiner unverwechselbaren Wuchsform und Gestalt jedoch wenig Zweifel, daß der botanische Artname der Pflanze, Inula helenium, eine Verbindung zu griechischen Mythologie herstellt, in welcher der Sonnengottheit Ios die höchste Stellung eingeräumt wurde.







Inula helenium ECHTER ALANT



Exakteren Aufschluß über die Bedeutung der Zusammensetzung des lateinischen, wissenschaftlichen Pflanzennamens findet man beim Rücktransfer in die spanische Sprache, wo die Pflanze volkstümlich auch ENULA, HELENIO, ENULA CAMPANA, ALA, ALA DE CORB im Catalanischen und im baskischen KRISTO LLORA benannt ist. Dabei wird - nach Aufzeichnungen von Wikipedia - ein direkter Bezug zur griechischen Sage hergestellt, nach der die Tränen der weinenden HELENA (H. die Schöne, Sinnbild des TROYANISCHEN KRIEGES) an der Stelle zu Boden fielen, an welcher später die Alant-Pflanze aufwuchs. Der deutsche Name stellt somit möglicherweise einen weiteren Bezug zur griechischen Mythologie her und zwar in Abwandlung des Begriffes ATLANT (von ATLAS), den Säulen bzw. Trägern des Himmelsgebäudes.


Dem Keltischen enststammt der alte Pflanzenname ELFWORT und damit der Hinweis auf die Symbolik und Hochachtung, die man der Pflanze zuordnete.

Weitere spanische Namen sind u.a. HIERBA DEL MORO und OJO DE CABALLO. Im englischen Sprachraum wird die Pflanze als ELECAMPANE, HORSEHEAL, ELFDOCK und MARCHALAN (walisisch) bezeichnet. Französische Bezeichnungen sind GRANDE AUNEE, INULE AUNEE, INULE HELENIE und OEIL DE CHEVAL. Anderssprachige Namen des ALANT sind: ALANDSROT (Schwed.), ISOHIRVENJUURI (Finn.), DIDYSIS DEBESYLAS (Litau.), POMPAS ÖRVENYGYÖKER (Ung.), OMAN PRAVY (Chzech.), OMAN WIELKI (Pol.), LARBA MARE (Rumän.), ANDIZ (Azerbaid.), Бял оман und 土木香.




Inula helenium ECHTER ALANT
22. April 2013


2013 in Weilmünster, nach einem langanhaltenden Winter mit Frösten bis Anfang April, zeigten sich erst verhältnismäßg spät - in der 2ten Aprilhälfte (22.4.) - die ersten Austriebe von Inula hirta aus dem Erdreich. Der weitere Aufwuchs der Pflanze erfolgt dann innerhalb von 4 Wochen bis Mitte Mai (18. Mai) auf 30-40 cm Wuchshöhe, um dann bei Einsetzen deutlich höherer Temperaturen und Sonneneinstrahlung zügig und mit enormem Höhenzuwachs innerhalb weiterer 6 Wochen bis auf eine Höhe von 1,70 Meter aufzuwachsen. In diesem  Stadium findet auch die Knospenbildung der Pflanze statt, die am 10. Juli kurz vor Blütebeginn steht.




Inula helenium ECHTER ALANT
18. Mai 2013



Inula helenium ECHTER ALANT
30.Juni 2013



Inula helenium ECHTER ALANT
10. Juli 2013



Alant gilt seit der Antike als Gewürz-, Heil-, Nahrungs- und Färbepflanze, allerdings liegen die Medizinal- und die Giftwirkung möglicherweise SEHR NAHE BEIEINANDER ! In Frankreich und der Schweiz wurde Alant für die Herstellung des ABSINTH-Likörs mitverwendet. Diese Wermuth-Spirituose war 1915 wegen vermuteter Giftigkeit verboten, deren Konsum ab 1998 in den meisten europäischen Staaten aber wieder erlaubt. Es ist aber nicht wahrscheinlich, daß die aus der stark aromatisch duftenden Alantwurzel extrahierten Kohlehydrate mit "harzigem" Geschmack (Fruchtzucker Inulin), welche angeblich zum Süßen des Magenbitters Absinth eingesetzt worden seien, für die angeblich langfristig tödliche Wirkung des Liköres verantwortlich war bzw. ist. (Siehe auch: Schleichendes T4 Programm. Ethnische Gruppen mit hoher sexueller Aktivität tendieren bisweilen dazu, Teile ihrer Bevölkerung auszuschalten.).

Unabhängig von diesen eher modernen Fragestellungen ist die Echte Alant-Pflanze eine Heilpflanze, deren Inhaltsstoffe schleimlösende Wirkung bei festsitzendem Husten entfalten. Alant-Wurzel (pharmakologisch: Radix Helenii) ist Bestandteil von Hustensäften. Aus dem östlichen Mitteleuropa sind regionale Rezepturen zur Inhalation von Alantblätterrauch gegen Bronchialerkrankungen registriert. Medikamente mit Alantwurzelanteilen werden auch gegen Magen-Darm-Erkrankungen und zur Heilung von Urogenital-Infektionen gegeben. Mit Alantwurzelextrakten hergestellte Salben können Hauterkrankungen heilen. Auch frische Alant-Blätter dienten in der Volksmedizin des 18. Jahrhunderts zur Wundbehandlung an der Körperoberfläche.





Inula helenium ECHTER ALANT




Aus Schlesien ist laut Wikipedia eine Rezeptur zur Herstellung blauen Pflanzenfarbstoffes registriert, die "zerstoßene Anteile der Alantwurzel" beinhalten soll. Die mit C5H4N4O3 gebeizte Pottasche-Heidelbeer-Alantwurzel-Mischung entwickelt aber vermutlich eher wegen der natürlichen Farbe der verwendeten Beeren ihren blauen Färbeeffekt. 

Aus bäuerlichen Regionen des Taunus, Westerwaldes und Sauerlandes ist die Tradition des "Weihebusches" der Kräuterweihe zu Mariae Himmelfahrt (15. August) bekannt, in den mancherorts auch Alantblüten eingebunden wurden. Der Pflanze wurde im Volksglauben Abwehrwirkung gegen Dämonen, "die Pest" und das Behexen zugeschrieben, die mit in Stuben und Ställen verbrannten Kräuterbündeln "ausgeräuchert" und vertrieben wurden.




Inula helenium ECHTER ALANT
Kurz vor dem Aufblühen am 10. Juli erinnert die Alant-Blütenknospe an eine Artischocke



Die ursprüngliche Verbreitungsregion des Alant ist Zentralasien und der Vordere Orient bis zur Mittelmeerregion. Von dort wurde die Pflanze über Europa ausgebreitet. Kultiviert angebaut wird Alant heute unter anderem in Holland, Deutschland und den Balkanländern. Die Pflanze bevorzugt leicht feuchte und halbschattige Standorte. Blütezeit ist von Juli bis September.




Textredaktion bis 10. Juli 2013 - 11.00 a.m.

 

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`Schriftenreihe Naturwissenschaften`
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